Petra Klein & Ingrid Vallières

Petra Klein & Ingrid Vallières

In der vorletzten Ausgabe habe ich das Thema erfolgreiche Kommunikation im Beruf angekündigt.

Unter Rubriken wie Berufsbezeichnungen, Branchen, Produkten finden Sie im Telefonbuch oder im Internet viele Anzeigen und Firmenadressen. Nach welchen Kriterien wählen Sie die in Frage kommende Service-Firma, den richtigen IT-Berater aus, oder privat den passenden Caterer für ein Familienfest oder die am besten geeignete Floristin für Ihre Geburtstagsfeier  aus?

Sicherlich zunächst nach den sachlichen Angaben und Expertisen, dann aber auch die Art der Präsentation – ist sie direkt und klar, sind die Angaben übersichtlich oder verwirrend, fühlen Sie sich willkommen und motiviert, anzurufen, weil sich hier ein vielversprechendes Angebot offenbart?

Schon bei der ersten Kontaktaufnahme zeigt sich das Potenzial einer Begegnung.

Jeder Mensch will gemocht und anerkannt sein. Das gesunde Verhältnis zwischen Sach- und Beziehungsebene ist bereits ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Beruf.

Werden Sie freudig begrüßt, interessiert sich der Ansprechpartner für Ihr Anliegen und ist ehrlich engagiert, Ihnen weiterzuhelfen? Oder ist er gestresst, kurz angebunden und versteht Ihr Anliegen ganz falsch? Es gibt keine 2. Chance für den ersten Kontakt! Wenn die Beziehungsebene scheitert, gibt es meist keine erfolgreiche Fortsetzung der Beziehung.

Werden Ihre Fragen klar beantwortet und Sie fühlen sich professionell beraten? Dann ist die Sachebene gut ausgefallen. Wenn die Beziehungsebene freundlich und interessiert ist, und die Sachebene hilfreich ausfällt, ist der Grundstein gelegt für einen erfolgreichen Austausch.

Psychologisch betrachtet sind die Themen Selbstwert und Anerkennung die wichtigsten Grundlagen für Zufriedenheit im Leben – auf der anderen Seite sind Minderwert und Ablehnung die häufigsten Problemverursacher. Geht der Erstkontakt schief, schreiben wir oft die Firma oder den Menschen gleich ab.

Diese Ablehnungsthematik fängt bereits pränatal an – sind die Umstände zu Beginn des Lebens eines ungeborenen Kindes schwierig, so kann es sich abgelehnt fühlen und auch im Laufe des erwachsenen Lebens immer noch sehr sensibel auf Gleichgültigkeit, Ablehnung oder Kritik von außen reagieren.

Idealerweise ist Beruf auch Berufung. Sie bringen Ihre Begabungen und Eignungen in den Beruf ein und entwickeln sich auch menschlich weiter. Die erzielten Ergebnisse im Beruf geben Ihnen auch Lebens-Sinn, es ist Ihnen ein inneres Anliegen, für die Gesundheit anderer zu sorgen oder für einen harmonischen Wohnraum. Was immer wir für andere Menschen tun, tun wir ja auch für uns selbst.

Anzeichen für den richtigen Beruf:

  • Energie und Lebensfreude, keine Erschöpfungserscheinungen oder Lustlosigkeit
  • Optimistische Einstellung, auch in schwierigen Situationen
  • Kreativität und Flexibilität bei der Lösung von Problemen
  • Weiterentwicklung, Ausdehnung der eigenen Fähigkeiten auf andere Bereiche
  • Erfolgserlebnisse, Zufriedenheit.

Im Kommunikationsverhalten zeigen sich automatisch die Einstellung und der Charakter des Menschen. Die Sprache wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert, also vom Unterbewusstsein.

Die Wortwahl:
Ich habe ein „Attentat“ auf dich vor.  Wir haben „Krisenstimmung“.
Ich muss einen „Durchbruch“ erzielen. Ohne Sport ist das Leben „sinnlos“.
Bei der Wortwahl kann man eine grundlegende Einstellung erkennen.

Füllworte und nichtssagende Worte:
„Eigentlich“ läuft alles ganz ordentlich. Ich bin „mehr oder weniger“ informiert.
„Irgendwie“ wird’s schon klappen. Ich bin „sozusagen“ im Exil.
Es zeigt sich eine halbherzige, unsichere Haltung.

Kommunikationsunarten:

  • Zu lange Sätze, Sprechen ohne Punkt und Komma, Monologe:
    Dieses Sprechverhalten zeigt Ich-Bezogenheit, unausgegorene Überlegungen, fehlende Klarheit.
  • Andere nicht ausreden lassen, ins Wort fallen, belehren:
    Deutet auf Besserwisserei, Dominanz.
  • Unverständliche Aussagen, Fremdwörter, Insider-Abkürzungen:
    Mit sich selbst beschäftigt sein, keine wirkliche Absicht, sich mitzuteilen.

Kommunikationsfähigkeit ist ein Garant für beruflichen Erfolg!

Im Beruf ist die Fähigkeit, rasch eine Beziehungsebene aufzubauen und persönlich und überzeugend zu argumentieren, entscheidend für den Erfolg! Diese Empfehlungen können dabei hilfreich sein:

Bleiben Sie immer ruhig und gelassen!
Nicht nur vor, sondern auch während eines Vortrags oder eines Gesprächs sollten Sie sich entspannen!
Die wichtigen Argumente und das Ziel des Vortrags oder des Gesprächs haben Sie sich vorher klar vor Augen geführt.
Visualisieren Sie vor dem Termin ein freundliches Gespräch mit positivem Resultat.

  • Sprechen Sie deutlich, laut und pointiert, eine leise Stimme verrät Unsicherheit.
  • Antworten Sie möglichst in kurzen Sätzen, zerreden Sie Ihre Argumente nicht.
  • Kurze prägnante Sätze haben mehr Wirkung als lange Ausführungen.
  • Machen Sie Pausen in Ihren Ausführungen.
  • In Vorträgen stellen Sie hin und wieder rhetorische Fragen, die Sie dann selbst beantworten.
  • Vermeiden Sie Wiederholungen, denn diese langweilen.
  • Vermeiden Sie Worte, die Widerspruch erzeugen wie „aber“, „denn“, „Sie müssen“ – besser sind „allerdings, obwohl, jedoch, nur“.

Nehmen Sie Einwände ernst, bestätigen Sie andere Meinungen und betonen, dass man das auch anders sehen kann: „Das scheint logisch zu sein, allerdings…

Ich kann verstehen, dass Sie der Meinung sind, jedoch…“

Lassen Sie sich nicht provozieren, verteidigen Sie sich nicht, sondern handeln Sie.
Wehren Sie sich gegen Unterbrechungen und Unterstellungen oder stillschweigend gemachte Voraussetzungen und weisen diese sofort zurück.
Bei unklaren und bei unangenehmen Fragen stellen Sie Rückfragen:
„Was wollen Sie genau wissen? Habe ich Sie richtig verstanden, dass…
Es geht also um folgende Punkte…“.
Deuten Sie immer etwas Positives in kritische Fragen oder Bemerkungen hinein.

Praktizieren Sie aktives Zuhören durch Kopfnicken oder kurzen Bemerkungen wie
„ich verstehe, wirklich, interessant“ usw. Auch wenn Sie inhaltlich nicht einverstanden sind – Ihren eigenen Standpunkt können Sie später noch klarmachen.

Ihre aufgeschlossene, zugewandte, lockere Körpersprache vermittelt Interesse.

Kommunikation will gelernt und geübt sein!  Bei Ausbildungen führen wir viele Übungsgespräche zwischen Klient und Berater durch, bei welchen wir in einem sicheren Rahmen beobachten können, wie ein Mensch agiert und reagiert.
Kommunikationstraining ist immer auch Persönlichkeitstraining. Unsicherheitsfaktoren und unsachliche Tendenzen durch bessere Taktiken zu überwinden, sind wertvolle Erfolgserlebnisse, an die man sich auch Jahre später noch erinnert!

Für heute grüße ich Sie recht herzlich

Ihre

Ingrid Vallières