Nach einem langen und schönen Spätsommer ist der Herbst eingekehrt.
Diese Jahreszeit erinnert an die Vergänglichkeit allen materiellen Lebens, und die Aufmerksamkeit richtet sich nach innen:
Was ist wesentlich? Wie kann ich mir Gutes tun? Welche Nahrung braucht meine Seele?
Bin ich mit mir und meinem Leben zufrieden?

Jede Jahreszeit hat ihre schönen Seiten. Jedes Lebensalter hat seine Vorzüge.
Die momentanen Verhältnisse anzunehmen – seien es wechselnde Wetterverhältnisse, neblige Landschaften, kühle Morgenluft, oder veränderte Bedingungen in der Begegnung mit Menschen, wenn große Feste und kulturelle Events vorübergehend weg fallen oder die Arbeitswelt sich vermehrt auf die virtuelle Ebene zubewegt – das Jetzt bewusst zu erleben, bedeutet, die Gegenwart mit ihren Aufgaben anzunehmen.

Selbsterkenntnis und Verständnis der Lebenszusammenhänge beruhen auf dem Wunsch, die Entwicklungen nachvollziehen zu können, die zum heutigen Status geführt haben. Wer Ursachen erforscht, wird in der Gegenwart freier und bewusster leben.

Ein Philosoph hat gesagt:

Der Mensch – er opfert seine Gesundheit, um Geld zu verdienen.
Wenn er es hat, opfert er es, um seine Gesundheit zurückzuerlangen.
Und er ist so auf die Zukunft fixiert, dass er die Gegenwart nicht genießt.
Das Ergebnis ist, dass er weder die Gegenwart, noch die Zukunft genießt.
Er lebt, als würde er nie sterben und schließlich stirbt er,
ohne jemals richtig gelebt zu haben!

Im Hier und Jetzt zu leben wird manchmal als höchste Lebenskunst gewertet.
Voraussetzung hierfür ist nicht Verdrängung der Vergangenheit, sondern im Einklang mit der Vergangenheit zu leben und zu verstehen, dass sie unsere Lebensausbildung war.
Unsere höhere Instanz, unsere intuitive Intelligenz hat sehr sorgfältig unser Schicksal ausgesucht und eingefädelt, um uns zu einer tiefen Harmonie mit allem, was ist und was war, zu führen.

Der Buddhismus rät zur Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt: Beim untätigen Warten in einer Schlange schweifen die Gedanken oft in die Vergangenheit,
zu unbezahlten Rechnungen, zu aktuellen Ärgernissen. Die momentane Umgebung wahrzunehmen, den eigenen Gefühlszustand, den eigenen Atem zu beobachten, sich dem aktuellen Umfeld mit seinen Menschen, Blumen, Einrichtungsgegenständen zu widmen – all das schult das Loslassen von ungelösten Problemen und Sorgen und ermöglicht ein wertfreies Wahrnehmen von allem, was ist.

In der Gegenwart leben, beinhaltet:

  • beobachten, umfassend wahrnehmen,
  • eigene Wahrnehmungen erhöhen, trainieren, analytisch denken,
  • Ereignisse analysieren und zu einer Schlussfolgerung gelangen,
  • offensichtliche und subtile Zeichen beachten,
  • Intuition und Bauchgefühl beachten und verstehen,
  • eine gute Kommunikation mit dem eigenen Körper unterhalten,
  • auf innere Impulse und Bedürfnisse achten,
  • sogar PSI-Fähigkeiten wie Telepathie können sich entfalten, wenn analytisches Denken und Intuition parallel existieren dürfen.

Wenn wir in der Gegenwart leben, nehmen wir die Vielfalt der Möglichkeiten wahr, die die Gegenwart zu bieten hat, weil wir nicht abgelenkt sind von Vergangenem oder von Emotionen. Wenn wir nicht mit der Vergangenheit vergleichen, sind wir in der Lage, Neues wahrzunehmen. Eine gute Übung hierzu ist es, neue Dinge an seiner Umgebung zu entdecken, die man noch nie vorher beachtet hat:

Schauen Sie sich in Ihrem Wohnzimmer oder im Arbeitszimmer um und entdecken Sie Dinge, die Ihnen bisher noch nie aufgefallen sind:
Ein Riss, ein Fleck, Details in einem Bild, ein Buch, Schrauben in der Heizung, ein Motiv im Teppich. Manchmal fällt einem plötzlich in der Umgebung etwas scheinbar Neues auf, und es stellt sich heraus, dass man seit Jahren täglich genau daran unbewusst vorbei gefahren ist!
Sobald Sie die Erwartung ändern, auf den täglichen Wegen nur das Gewohnte zu sehen, werden Ihnen unzählige neue Dinge auffallen: die ungewöhnliche Farbe eines urigen Hauses, ein verblichenes Werbeplakat, die besondere Form eines Baumstamms.

Volle Konzentration und Power durch Mobilisierung aller Anlagen und Kräfte sind durch Gegenwarts-Bewusstsein möglich.

Wenn sich uns eine Herausforderung stellt, ist die sofortige Reaktion die erfolgreichste. Je länger man die anstehenden Aufgaben aufschiebt, desto teurer, also arbeitsintensiver werden sie – wie ein teurer Kredit.  Ein wirklich ‚fauler’ Mensch erledigt alles sofort, damit er wieder frei ist, sich mit den erfreulichen Aspekten des Lebens zu beschäftigen. Erledigt man die anstehenden Arbeiten zügig, belastet man die Zukunft nicht mit
ungeklärtem Ballast.

Schätzen, was man im Moment, an diesem Morgen, in dieser Zeit alles hat, statt zu bedauern, was man nicht hat oder hoffen auf was man in der Zukunft haben wird. Wir haben viele Schätze in unserem Leben: Familie, Beziehungen, Ausbildung, Beruf, Materie, Besitz, Auto, Wohnung usw. Auch die vielen kleinen Glücksmomente erleben – der Duft von Blüten beim Spaziergang, der bunte Anblick von verziertem Gebäck in einer Konditorei, eine humorvolle Nachricht von einem lieben Menschen, ein kurzes nettes Gespräch an der Haltestelle.
Wer das Vorhandene schätzt, darf mit Vermehrung rechnen! Und für unser Glück sind wir immer noch selbst verantwortlich – es ist die Entscheidung, glücklich zu sein, die zählt!

Im Hier und Jetzt leben bedeutet auch, gründlich nachzudenken, bevor man wichtige Entscheidungen trifft, um die Zukunft bewusst zu gestalten. Das beinhaltet Konsequenzen bedenken, sich in andere Menschen
hinein versetzen.
Wie könnten andere meine Handlungen auffassen? 
Was ist die beste Möglichkeit bei meinem Tun? 
Best case / worst case Szenarien einschätzen und danach handeln, eigene Potenziale und Möglichkeiten ausloten, kreativ denken, Kreativität erhöhen.
Denn das heute Geplante wird unsere zukünftige Gegenwart gestalten!

Mein Tipp:
Sehen Sie Ihre Umgebung, Ihre Mitmenschen, Ihre Aktivitäten einmal in völlig neuem Licht! Als ob Sie wie ein Alien gerade hier ausgesetzt worden wären – wundern Sie sich und gestatten Sie sich einen kindlich unbedarften Blick auf
Ihr Leben!
Lassen Sie alle Meinungen und Erfahrungen einfach los und betrachten Sie sich und Ihr Umfeld mit neuen Augen!
Viele humorvolle Bücher sind geschrieben worden, wie ein aborigine oder ein Kind oder sogar ein Hund oder eine Katze die Welt sehen … schreiben Sie ein Büchlein über Ihr Leben aus völlig losgelöster Sicht und betrachten Sie sich und Ihr Leben von außen! Es könnte eine interessante Geschichte
dabei entstehen!

In der nächsten Ausgabe werden wir uns dem wichtigsten Motivator unserer Aktivitäten widmen: der Zukunft!

Für heute grüße ich Sie recht herzlich

Ihre

 

Ihre Ingrid Vallières