Wie viele Worte und Sätze sprechen Sie an einem Tag?

Wussten Sie, dass ein Mensch durchschnittlich 15 500 Worte am Tag spricht? Und eine halbe Milliarde Worte im ganzen Leben?

Die Sprache ist ein Ausdruck von Denken, Meinung, bewussten und unbewussten Erinnerungen, Formulieren von direkten und indirekten Absichten. Man kann mit wenig Worten viel und Bedeutsames sagen und mit viel Worten wenig sagen, also „Nichtssagendes“ von sich geben.

Worte können heilen und trösten, Worte können verletzen. Bei einem ganz bestimmten Satz kann man einen Durchbruch, einen Höhenflug erleben, oder eine tiefe Verletzung und Desillusionierung erfahren.

Die Sprache wird von unserem Unterbewusstsein gesteuert und birgt daher die Möglichkeit zur Selbsterkenntnis und zur Transformation.

Das biologische Leben beginnt mit der Zeugung, wenn ein neuer Körper entsteht und ab diesem Moment in einem Wachstumsprozess begriffen ist. Ab jetzt erfährt die Seele in ihrer neuen Identität die Erlebnisebenen ihrer Eltern, vor allem die der Mutter. Die ersten sprachlichen Erfahrungen macht das Ungeborene über die Eltern und die Menschen in der Umgebung. Die Sätze, welche von den Eltern gesprochen werden, können Einstellungen und Glaubenssätze im Kind bilden. Eine Mutter, die denkt, „das wird jetzt aber höchste Zeit!“, wenn sie von ihrer Schwangerschaft erfährt, oder „ich bin doch viel zu alt!“ kann diese Denkweise auf ihr Kind übertragen. Ein Vater, der sagt, „bist du sicher?“ oder „das kriegen wir auch noch groß“ kann ebenso diese Sätze wie eine Vorlage dem ungeborenen Kind übermitteln.

Wenn während der Geburt Sätze fallen wie „das Kind MUSS jetzt kommen!“ oder „alles gut, wir liegen gut in der Zeit!“ so kann das Kind später diese Ideen mit sich tragen, verbalisieren und damit auch als Lebenseinstellung befolgen. Das kann bedeuten, dass sich ein Mensch verpflichtet fühlt, den Wünschen und Zeitplänen anderer zu gehorchen – oder in der ablehnenden Haltung alle Erwartungen anderer heftig zurückzuweisen und zu protestieren. Die beruhigende Aussage, dass alles gut ist und wir gut in der Zeit liegen, kann dazu führen, dass ein Mensch sehr gemütlich und bequem sich darauf verlässt, dass die Dinge immer gut ausgehen – oder im Widerstand sich sehr ereifert und Druck macht, wenn andere zu lässig ihren Tätigkeiten nachgehen.

In Krisen-Zeiten bestimmen solche Sätze unser Denken und Fühlen:

Der während der Schwangerschaft gehörte Satz „das wird jetzt aber höchste Zeit!“ kann Zeitdruck vermitteln, das Gefühl, wir schaffen es nicht, rechtzeitig wichtige Aktionen fertigzubringen, ein Gefühl des „Hinterdreinhechelns“ kann uns stressen. Der Satz „ich bin zu alt“ kann später als Ausrede oder Einwand verwendet werden, das Gefühl entsteht, etwas verpasst zu haben, was nicht mehr aufzuholen ist.

Der Satz „bist du sicher?“ kann in uns eine Grund-Unsicherheit hervorrufen, die wir mit Aussagen wie „ich weiß es aber nicht sicher“ ständig neu betonen. Der Satz „das kriegen wir auch noch groß“ kann uns in eine zu großzügige Aufnahme immer noch weiterer Verpflichtungen führen, bei welchen wir hätten lieber „nein“ sagen sollen.

Fast alle Babies haben einen gewissen Geburts-Stress miterlebt: Steckenbleiben, Atemnot, Druck und Enge, das Gefühl, es nicht zu schaffen, ins Leben einzutreten sind nachhaltige Erlebnisse aus dem Geburtskanal.

„Es geht in meinem Leben nichts weiter“ – „ich hänge in der Luft“

„ich stecke fest“ – „mir schnürt es die Luft ab“ – „niemand hilft mir“

„ich komme einfach nicht weiter“ – „alle wollen etwas von mir“

„ich halte den Druck nicht mehr aus“ – „ich kann nicht mehr“ usw.

sind ganz typische Sätze für Krisenzeiten, hoffnungslose und ausweglose Situationen.

Karmische Sätze sind Erinnerungen an frühere Leben, die sich ebenfalls in wiederholenden Redewendungen und den entsprechenden Gefühlen äußern:

„ich breche zusammen“ „ich habe keinen Boden unter den Füßen“

„mir steht das Wasser bis zum Hals“ „ich bin unbesiegbar und schaffe alles“

„man muss mir Anerkennung zollen“ „das Leben ist ein Spiel“

ALLE wiederholenden Sätze haben ungelöste Elemente aus früheren Leben, und Sie dürfen sie wörtlich nehmen und exakt so auf frühere Leben übertragen. In jeder Redewendung, die Sie verwenden, ob positiv der negativ klingend, steckt mindestens ein früheres Leben, welches Sie versuchen können abzuleiten!

Überlegen Sie und beobachten Sie Ihre Lieblingssätze, Ihre Redewendungen, auch Ihre Krisensätze, wenn Sie mal in der Klemme stecken oder sich ärgern. Woher stammen diese? Wenn in Ihrer eigenen Schwangerschaft oder Geburt solche Sätze gefallen wären, wer hätte sie gesagt? Wann könnten diese Sätze in einem früheren Leben gestimmt haben und eine frühere Lebenssituation widerspiegeln? Zu welcher früheren Rolle passt diese Aussage, diese Haltung? Wie stellen Sie sich so ein
Leben vor?

Es ist bezeichnend, was wir oder unsere Mitmenschen für erwähnenswert halten. Es gab ein rauschendes Fest mit vielen Überraschungen, schöne Stimmung herrschte, und alles, was Ihre Begleitung darüber zu sagen hat: „der Schampus hat nicht geschmeckt“ oder „die Gastgeberin sah heute müde aus“. Was immer wir über andere sagen, betrifft uns selbst, wenn jd. nur Kritik anbringt, hat dieser Mensch gewiss keine hohe Meinung von sich selbst.

Achten Sie auf Ihre Worte und Ihre Erzählungen:

Lohnt es sich denn, immer wieder einen Unfallhergang oder einen Krankheitsverlauf zu erzählen? Was ist der Nutzen, über Missstände zu klagen und sich und anderen die Stimmung zu vermiesen? Was immer wieder Ausdruck und Beachtung erfährt, verstärkt sich. Viel effektiver ist es, über die Quintessenz und die Erkenntnis aus einer negativ erlebten Situation zu reflektieren und zu reden. Wenn wir Kritik üben müssen, sollte dies immer mit einem Lösungsvorschlag verbunden sein – ob im Umgang mit individuellen Lebenssituationen oder mit gesellschaftlichen Zuständen: Das Leben stellt uns Herausforderungen, die es zu meistern gilt und bringt uns darüber in unserer Entwicklung weiter. Entdecken Sie die Perle in der Auster! Anstatt über Muskelkater zu klagen – freuen Sie sich, dass Sie soviel trainiert haben oder so weit gewandert sind! Anstatt zu sagen „ich muss arbeiten“ – freuen Sie sich darüber, dass Sie einsatzfähig und kräftig genug sind, Arbeiten
zu verrichten!

Besonders in diesen Zeiten der Reizüberflutung mit stressigen Nachrichten ist es wichtiger denn je, die positiven Seiten am persönlichen Leben zu sehen und die anstehende Transformation zu begrüßen, die sich in der
Wandlung zeigt!

In der kommenden Ausgabe werde ich einen Beitrag über erfolgreiche Kommunikation im Beruf zusammenstellen!

Für heute grüße ich Sie recht herzlich

Ihre

Ingrid Vallières