In meinem letzten Newsletter warf ich die Frage auf, wie es kommt, dass Menschen nach einem erfolgreichen Lebensweg, nach der Realisierung ihres Lebenstraumes schwer erkranken können und manche sogar vorzeitig aus dem Leben scheiden.

1.  Das Unterbewusstsein mischt mit

Das Unterbewusstsein verwechselt manchmal das Ende einer Suche, den Abschluss eines Projektes, die Entspannung nach einer großen Anspannung mit TOD!

Nach einem großen Erfolg stellt sich oft ein Gefühl von Leere und Ziellosigkeit ein. Man könnte ein neues Projekt mit der Geburt vergleichen. Wenn das Projekt gelungen ist, hört die Tätigkeit der Hebamme auf – das Kind ist abgena-belt, das Leben kann beginnen, aber dies fällt nun in ein anderes Ressort.

Es ist hilfreich, sich nach jedem erfolgreichen Abschluss zu vergegenwärtigen, welcher persönliche Einsatz, welche Erfolgseinstellungen und Strategien zu diesem Abschluss geführt haben.
Da ein Ende auch wieder ein neuer Anfang ist, ist es klug, die neue Phase zu begrüßen und sich die daraus folgenden neuen Möglichkeiten und Sichtweisen bewusst zu machen – und wenn es nur ein bestärktes Selbstbewusstsein ist, etwas Schwieriges gemeistert zu haben! So wird dem Unterbewusstsein signalisiert, dass auf der Basis des fertig gestellten Projektes weiteres Wachstum mit Zukunftsorientierung möglich ist. Also kein Abhaken und ad acta legen, sondern lebendiges Gestalten eines bunten Lebens-Ateliers!

2. Anspruchsvollere äußere Herausforderungen

Ein Sprichwort sagt: ‚Nach den Mühen der Berge kommen die Mühen der Täler.’
Ein moderner Ausdruck ist auch das „Leiden auf hohem Niveau“.

Haben wir erst die hohen Umsatzzahlen erreicht, den renommierten Preis gewonnen, die erstrebte Position inne, kommen neue Aufgaben auf uns zu, mit denen wir vorher gar nicht gerechnet haben:

  • Der Erfolg wird geneidet, Freunde werden zu Konkurrenten
  • die neue Liga bringt neue hohe Anforderungen an die Diplomatie und Kompetenz
  • auf manche unbeschwerten Aktivitäten muss man verzichten, besonders wenn das neue Image dadurch gefährdet wird
  • Erfolg rückt den Menschen mehr ins Rampenlicht und er kann öffentliche Kritik auf sich ziehen

Viele Karriere-Menschen werden desillusioniert durch anstrengende neue Anforderungen und sehnen sich manchmal an die unbeschwerte Zeit zurück, als sie noch nicht an der Spitze standen!

Negative Erlebnisse aus früheren Leben lösen unangenehme Assoziationen aus: Neider und Konkurrenten konnten in früheren Zeiten Inhaber von wichtigen Positionen verunglimpfen, in Intrigen verwickeln, stürzen, und sogar für ihr Ableben sorgen.

Manche Spitzenpositionen waren nur Marionetten und mussten kontroverse Aufträge ausführen, an denen sie irgendwann zerbrachen.

Je mehr Einfluss und Macht eine Position innehat, desto mehr negative Auswirkungen haben Fehleinschätzungen und Fehler: auf sich selbst, auf die Betroffenen und auf eine gesamte Region.

3. Unerwartete innere Folge-Reaktionen

Oft nehmen wir alle Kraft zusammen, strengen uns an, um weiterzukommen.
Wir lernen auf Prüfungen, bemühen uns um Beförderung, um Erweiterung unseres Erfolges und geben alles. Kaum hat man das Ziel erreicht, und der Stress und die Anstrengung lassen nach, stellen sich ambivalente Anwandlungen wie Selbst-Zweifel und Minderwert ein:

  • Habe ich das wirklich verdient?
  • Darf ich mich einfach an dem Erreichten freuen?
  • Steht mir das überhaupt zu?
  • Kann ich den Erwartungen meiner Umwelt gerecht werden?

Schuldgefühle aus diesem und früheren Leben fördern Minderwert und das Gefühl von Unwürdigsein. Man gönnt sich nicht die Freude am Erreichten, den Stolz auf die eigene Leistung. Nie ist es genug, andere können es besser, man hätte vielleicht noch viel mehr geben sollen … – solche Gedanken können das Erreichte herunter spielen!

Negative Erinnerungen aus früheren Leben mischen sich wieder mit hinein:
Man war unfähig, einer wichtigen Aufgabe gerecht zu werden und hat den Aufgabenbereich vernachlässigt oder verlottern lassen – zum Schaden anderer.
Menschliche Schwächen wie Überheblichkeit und Selbstüberschätzung tragen zu Versagen und späteren Schuldgefühlen bei. Solche Erinnerungen können sogar eine echte Erfolgs-Blockade im heutigen Leben auslösen!

Resumee:
Die Entspannung nach einer großen Anspannung wird vom Unterbewusstsein oft als zu rasches Nachlassen gedeutet und signalisiert dem Unterbewusstsein sogar, das Werk sei vollbracht, das Ende sei eingetreten, damit gäbe es ja nichts mehr zu tun …
und das Unterbewusstsein missdeutet dies als Ende des Lebens und als einen Sterbewillen!

Schuldgefühle aus diesem und früheren Leben fördern Minderwert und das Gefühl von Unwürdigsein. Man gönnt sich nicht die Freude am Erreichten, den Stolz auf die eigene Leistung. Nie ist es genug, andere können es besser, man hätte vielleicht noch viel mehr geben sollen!

Empfehlung:
Wann immer man ein großes anstrengendes Projekt abhakt, sich nochmals die erfolgreichen Schritte bis zur Realisierung bewusst machen. Sich freuen am Erfolg.
Sich die neuen Möglichkeiten klar machen und die daraus resultierenden Aufgabenstellungen definieren.
Es kann hilfreich sein, dem Unterbewusstsein mitzuteilen:
„Dies ist ein großer Schritt auf meinem Weg, aber mein Weg ist noch nicht zu Ende, es folgen noch viele Jahre weiterer Erkenntnisse und Aktivitäten in meinem Leben!“

Sich Erholung gönnen, nicht gleich zum nächsten Projekt eilen!
Burnout vermeiden:
Preis-Leistung vergleichen – kostet es zuviel Kraft, etwas kürzer treten oder mit weniger Aufwand ein gutes Ergebnis erreichen.
Schuldgefühle entlarven:
Unverdiente Anerkennung definieren, z.B.
‚Hat man sich mit fremden Federn geschmückt?’
Perfektionsanspruch herausfiltern:
Ist man nur zufrieden, wenn man „perfekt“ ist und was heißt das überhaupt?
Zu hohe Ansprüche an sich selbst und seine Leistungen herunterschrauben, durch positive Einstellung zu sich selbst und realistische Ziele ersetzen.

Ich befinde mich zur Zeit in Kanada, wo ich bei einem Kongress der

 ‚Wissensmanufaktur – Institut für Wirtschaftsforschung und Gesellschaftspolitik’

einen Vortrag und ein Interview beisteure. Um die Hintergründe sichtbarer Weltpolitik werde ich im nächsten Newsletter berichten!

mit herzlichen Grüßen

Ihre Ingrid Vallieres